Laudatio für Frau Prof. Dr. Susanne Zank zur Preisverleihung des Großen Preises der DGGG
(gehalten von Frau Prof. Dr. Astrid Hedtke-Becker, Hochschule Mannheim; erscheint in der Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie)
Die Deutsche Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie e.V. lobt zweijährlich den Großen Preis der DGGG zur Förderung und Auszeichnung hervorragender Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen auf dem Gebiet der Gerontologie aus.
Es ist mir eine Freude und Ehre, die Laudatio für Frau Prof. Dr. Susanne Zank vornehmen zu dürfen.
Susanne Zank war von 2016-2020 Präsidentin der DGGG. Seit 2010 hat sie den Lehrstuhl für Rehabilitationswissenschaftliche Gerontologie an der Universität zu Köln inne, ist Direktorin des Zentrums für Heilpädagogische Gerontologie und zudem seit 2023 Prorektorin für Antidiskriminierung und Chancengerechtigkeit.
Sie studierte Psychologie an der Technischen Universität Berlin und in Vancouver, Kanada und durchlief ihre akademische Laufbahn bis zur ersten Professur (2006 an der Universität Siegen) in Berlin, unter anderem bei Prof. Dr. Margret M. Baltes. In ihrer Berliner Zeit arbeitete die approbierte Psychologische Psychotherapeutin in der gerontopsychiatrischen Tages- und Poliklinik des Universitätsklinikums der Freien Universität Berlin, an der sie sich auch habilitierte.
Der Große Preis würdigt damit eine Person, die sich durch ihr hohes Engagement in der Gerontologie außerordentlich verdient gemacht hat. Schon seit den 90er Jahren beispielsweise erreichten ihre Interventions- und Trainingsprogramme zum Aufbau von Autonomie älterer Menschen eine hohe Resonanz. Dazu gehört insbesondere auch ihre langjährige Leuchtturm-Forschung zu pflegenden Angehörigen von Menschen mit Demenz (die LEANDER-Studien: Längsschnittstudie zur Belastung pflegender Angehöriger von dementiell Erkrankten), des wohl nachhaltigsten Forschungsprogramms in Deutschland zur Erfassung und Reduktion von Belastungen bei pflegenden Angehörigen und ihre federführende Arbeit an großen, repräsentativen Surveys wie der Hochaltrigenstudie NRW 80+ am Cologne Center for Ethics, Rights, Economics and Social Sciences of Health CERES, die sich auch international positionieren konnte und mit der bundesweiten D80+ fortgesetzt wurde.
Besonders erwähnenswert ist auch ihr unermüdlicher Einsatz für die Nachwuchsförderung, u.a. als Sprecherin des interdisziplinären Graduiertenkollegs Gerontological Research on Well Being GROW. Es gelang ihr damit die wiederholte Einwerbung eines Graduiertenkollegs. Inzwischen konnten mehr als 20 Promotionen abgeschlossen werden.
Darüber hinaus hat sie hochwertige Beiträge zur Lehre in der Gerontologie erbracht, insbesondere auch durch ihre Mitwirkung an bekannten Handbüchern. Damit und mit ihrer großen Fülle an qualitätsvollen Publikationen, in denen sie sich auch vor komplexen Themen wie Gewalt und Sexualität im Alter nicht scheute, hat sie die Entwicklungspsychologie und die Klinische Psychologie innerhalb der Gerontologie enorm vorangebracht.
Bekannt ist Susanne Zank schließlich auch durch die Entwicklung bedeutsamer und vielfältig genutzter Messinstrumente, wie dem Berliner Inventar zur Angehörigenbelastung-Demenz BIZA-D sowie zum Screening von Depressionen im Alter (Depression im Alter-Skala DIAS).
Abschließend ein paar Worte zur Persönlichkeit von Susanne Zank:
Langjährige Mitstreiter würdigen insbesondere ihre Teamfähigkeit, ihre sachorientierte, uneitle und zugleich hoch empathische Art, die die Zusammenarbeit mit ihr zum Vergnügen macht. Betont wird auch ihre Ruhe und Beharrlichkeit und ihre Fähigkeit, Kritik zugleich deutlich und konstruktiv anzubringen. Dies kann ich auch aus eigener Erfahrung bestätigen, waren wir doch parallel Vorsitzende von Sektion III und IV und später nacheinander Präsidentinnen der DGGG.
Als ich sie fragte, was ihr zurzeit besonders am Herzen liege, antwortete sie, dass es die Betreuung von aktuellen Arbeiten zur Traumatisierung im Kontext des 2. Weltkriegs sei, da es nur noch sehr kurze Zeit die Chance geben werde, dazu mit Zeitzeugen zu sprechen.
Ich gratuliere Frau Prof. Dr. Susanne Zank von ganzem Herzen zum Großen Preis der DGGG!